Praxis für Psychotherapie
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Persönliche Erfahrungen und Erlebnisse können so prägend sein, dass sie uns Menschen ein Leben lang begleiten. Zu diesen unvergesslichen Ereignissen zählen beispielsweise Traumata, die sich belastend auf Psyche und Körper auswirken. Eine solche Erfahrung ist nicht nur einschneidend in dem erlebten Moment, sie hat auch über diesen zeitlichen Aspekt hinaus Einfluss auf das Handeln, Denken und Fühlen des betroffenen Menschen.
Das Erlebte kann dermaßen intensiv empfunden werden, dass es geradezu in „Mark und Bein“ übergeht, es zu einem Stück der eigenen Persönlichkeit wird. Beispielsweise weil der Mensch diesem Erlebnis seine persönlichen Verhaltensweisen anpasst, indem man anfängt Orte, Menschen oder bestimmte Situationen zu meiden.
Aus der anfänglichen Vorsicht entwickelt sich so schnell eine massive Angststörung, welche zusätzliche Belastungen verursacht. In diesem Moment beginnt ein solcher Mensch spätestens seine eigene Wirklichkeit neuen Glaubenssätzen zu unterwerfen, zum Beispiel „Ich schaffe das nicht“. Nach und nach verändert sich die eigene Realität, und die neuen Glaubenssätze erhalten Oberhand.
Wir alle unterliegen unseren jeweiligen Glaubenssätzen. Zumindest so lange, wie wir ihnen unreflektiert folgen. In gewisser Weise verlassen wir uns auf sie, weil sie uns in unserer eigenen Wahrnehmung ein Stück weit Sicherheit und Ordnung gewähren.
Meidet ein ängstlicher Mensch einen bestimmten Ort, weil er für sich glaubt „Ich bin dem nicht gewachsen“, so hat dies zunächst eine beruhigende Wirkung auf ihn, indem er sich nicht dieser Situation aussetzt.
Der falsche Glaubenssatz „Ich bin dem nicht gewachsen“, bekommt somit einen hilfreichen und (fälschlicherweise) positiven Aspekt, was für eine weitere Akzeptanz und Verinnerlichung sorgt. Traumatische Erfahrungen können jedoch noch viel tiefer greifen. Forscher/innen haben längst festgestellt, dass schwere traumatische Erlebnisse das Erbgut verändern können. Beispielsweise führt extremer Stress zu einer Überproduktion des Stresshormons, welches in der DNA dauerhaft zu einer Veränderung führen kann.
Haben schlechte Erfahrungen so starke Spuren hinterlassen, besteht ebenso die hohe Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf die nächste Generation. In diesem Fall sprechen wir von der Epigenetik, wie sie die Fachwelt benennt.
Die erworbenen Eigenschaften der Eltern werden somit zu den angeborenen der Kinder. Durch die transgenerationale Weitergabe sind die Kinder, die unfreiwillig Mitleidenden der elterlichen negativen Erlebnisse.
Spätestens jetzt sollte dieser belastende Teufelskreis beendet werden, da bereits eine Automatisierung eingesetzt hat. Psychotherapeutische Behandlungsmethoden zielen darauf ab, die erworbenen falschen Glaubenssätze zu durchbrechen und durch positive Glaubenssätze nachhaltig zu ersetzen.
Dafür müssen neue Verhaltensweisen von den Betroffenen erlernt werden, welche vom bisherigen Bewältigungsmuster abweichen. Behandler können innerliche Bilder entstehen lassen, um in dem Moment der bildlichen Präsenz therapeutisch eine Korrektur vornehmen zu können. Überhaupt stellt im Behandlungskontext das Thema Bewältigung ein zentrales Thema dar, sei es in der Aufarbeitung oder in der Stärkung der eigenen Resilienz.
Transgenerationale Übertragung findet auf allen Ebenen statt, so auch auf der Erfahrungs- und Bewältigungsebene. Haben schlechte Erlebnisse bei den Eltern solche massiven Spuren hinterlassen, können Veränderungen im Erbgut erfolgen, die sich heute wissenschaftlich nachweisen lassen. Die nachfolgende Generation ist somit empfänglich und oft betroffen von altem und nicht selbst erlebtem Leid.
Falsche Glaubenssätze lassen sich insbesondere in der Verhaltenstherapie aufbrechen und positiv ersetzen. Betroffene sollte ebenso therapeutisch in ihrer Resilienz gestärkt werden. Langfristig bestehen so die besten Prognosen, den Kreis der transgenerationalen Übertragung negativer Glaubenssätze und Bewältigungsmuster zu beenden.