Die olfaktorische Wahrnehmung als Auslöser von Emotionen

Bei der olfaktorischen Wahrnehmung geht es um Gerüche, die bestimmte Gefühle in uns auslösen. Vielleicht erinnern Sie sich nicht mehr an den ersten Schultag an sich, sobald jedoch ein bestimmter Geruch aus einem Mix aus Kreide, muffeligem Schwamm und Bohnerwachs in Ihre Nase steigt, haben Sie auf der Stelle wieder das Klassenzimmer vor Augen.

Auch wenn Sie auf der Straße gehen und plötzlich steigt Ihnen der Duft eines bestimmten, seltenen Parfums in die Nase, denken Sie sofort an eine Zeit, die Sie mit diesem Geruch verbinden. Dies können sowohl positive, als auch negative Erinnerungen sein. Sie selbst können das meist auch nicht steuern, auch wenn Sie auch noch so bemüht sind, diese Zeit komplett aus Ihrem Leben zu streichen.

Das limbische System

Schuld daran hat unser limbisches System. Gerüche aller Art wirken im Gehirn direkt auf das limbische System ein und erzeugen Emotionen. In dieser Gehirnregion wird vor allem die unbewusste Wahrnehmung erzeugt. Das limbische System ist aber auch für unseren Instinkt und die Wahrnehmung verantwortlich.

Lange wurde das Thema aus wissenschaftliche Sicht vernachlässigt. Letztendlich konnte man sich diesem Thema jedoch nicht mehr verschließen. Zu stark war die Verbindung positiver und negativer Empfindungen mit Gerüchen.

Der Geruchssinn zählt auch zu unseren wichtigsten Sinnen. Wir sind den gesamten Tag von unterschiedlichen Gerüchen umgeben. Duftet es aus der Ferne nach BBQ oder geröstetem Knoblauch, so denken Sie sofort an den letzten Grillabend mit Freunden. Es kann sogar sein, dass Sie allein durch den verführerischen Duft plötzlich Hunger bekommen und sogar der Magen zu knurren beginnt.

Wie die olfaktorische Wahrnehmung die Emotionen beeinflusst

  • Gerüche erinnern uns an bestimmte Situationen
  • Gerüche erinnern uns an bestimmte Menschen
  • Gerüche erinnern uns an bestimmte Zeitabschnitte

Ein bestimmter Geruch kann Sie augenblicklich auf eine Zeitreise schicken. Sie fühlen den kalten Schauer oder das Prickeln, wenn Sie ein spezielles Parfum riechen. Ein Kräuterbalsam kann Sie an die heilenden Hände der Mutter erinnern oder auch an Tage, in welchen Sie sich krank im Bett wälzten. Ein exotischer Duft macht es möglich, dass Sie sofort wieder das Urlaubsgefühl verspüren, obwohl dieser bestimmte Urlaub bereits Jahrzehnte her ist.

Gerüche machen vieles möglich. Kein Wunder also, dass man sich auch in der Psychotherapie Gerüche zu Nutzen macht. Es gibt mittlerweile sogar einige sehr erprobte und beliebte Therapiemethoden, die auf der olfaktorischen Wahrnehmung aufgebaut sind.

Gerüche als Trigger

Gefühle werden immer durch äußerliche oder innerliche Reize ausgelöst. Gerüche sind hier ein wichtiger Triggerpunkt für Emotionen. Natürlich können auch Blicke, Worte, Berührungen oder Gedanken Gefühle auslösen. Gerade in der Psychotherapie sind jedoch Gerüche sehr wertvoll, weil diese sehr subtil wirken.

Wie funktioniert die olfaktorische Wahrnehmung in der Psychotherapie

In der Psychotherapie wird mit Gerüchen gearbeitet, indem mit verschiedenen Düften eine sogenannte Geruchserinnerung aktiviert wird. Der Therapeut kann so sehr einfach und unkompliziert in Regionen vordringen, die bisher verschlossen waren. So kann ein bestimmter Geruch als ein Transporter in die Kindheit fungieren.

Positive und auch negative Erinnerungen aus speziellen Phasen des Lebens können so wieder erweckt und dadurch auch aufgearbeitet werden. Es können auf diese Art jedoch auch Ängste und Blockaden gelöst werden.

In der Therapie finden Sie heraus, welche Gerüche besonders positive Emotionen in Ihnen erwecken. Mit diesen ausgelösten, positiven Emotionen können zum Beispiel Angststörungen, Depressionen und vieles mehr behandelt werden. Therapien mit Gerüchen können auch eine beruhigende und meditative Wirkung haben. Positive Gerüche tragen hier zum emotionalen Ausgleich bei.

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