Praxis für Psychotherapie
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Von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Plötzlich arbeitet man von zu Hause aus. Dabei spielt es vorerst keine Rolle, ob man sich freiwillig ins Homeoffice begibt oder zwangsweise verlegt wird, wie zu den Zeiten der Corona Pandemie.
Anfangs denkt man sich „Was ist denn schon so schlimm daran? Jetzt arbeite ich an meinem Esstisch und nicht im Büro. Die Arbeit bleibt doch dieselbe“. Aber schon nach kurzer Zeit wendet sich das Blatt. Denn die eigenen vier Wände spiegeln kein professionelles und produktives Umfeld wider, sondern Gemütlichkeit, Trägheit-kurz: eine Möglichkeit abzuschalten.
Durch die daraus entstehenden Konzentrationsprobleme kann man sein (selbst festgelegtes) Pensum nicht erfüllen, und das führt zu Schlafstörung und daraus resultierender Erschöpfung. Es ist ein Teufelskreis.
Aber was bedeuten die Themenbereiche genau und wie kann man aus dem Kreis ausbrechen?
Wie bereits erwähnt kann es sein, dass man im Homeoffice nach kurzer Zeit in ein Loch fällt und keine Motivation mehr findet. Die Ursache befindet sich in der Verschmelzung der beiden Lebensbereiche. Die Morgenroutine, die einen nach und nach aus der Trägheit holt, existiert nicht mehr. Man muss nicht mehr jeden Morgen duschen, sich in eine angemessene Arbeitskleidung werfen, zur Arbeit fahren und pünktlich im Büro ankommen.
Auf einmal ist es egal, ob man um 8 Uhr morgens oder um 9 Uhr anfängt, ob man noch seinen Schlafanzug anhat und ob man von Anfang an Produktivität und Konzentration an den Tag legt. Oft steht man auf, sitzt endlich am Computer, sieht sich beim Hochfahren kurz um und entdeckt eine Sache, die man schon längst wegschmeißen wollte. Eine Ablage, die man schon längst aufräumen wollte. Der Fokus liegt nicht mehr allein auf dem Computer und seinem Job, sondern auf all den Arbeiten, die man auch noch erledigen müsste. Aus einer kurzen Pause fürs Kaffee holen wird eine Kühlschrankentrümpelung oder ein kleiner Serienmarathon.
Schlafstörungen sind dann oft nur noch einen Katzensprung entfernt. Man sitzt abends auf der Couch und merkt, was man alles nicht geschafft hat. Hier wendet sich nämlich alles. Auf einmal ist nicht mehr nur das Büro das Zuhause, sondern auch das Zuhause Büro. Vor allem, wenn man kein eigenes Büro hat, dessen Tür man abends schließen kann, scheint es einen regelrecht bis ins Bett zu verfolgen. Man liegt nachts wach, macht sich unzählige To-do-Listen für den nächsten Tag, setzt sich selbst enormen (Zeit-)Druck aus, und bekommt so kaum noch Schlaf, und den, den man bekommt, ist von Unruhezuständen geplagt. Man kann nachts nicht mehr abschalten, aber tagsüber nicht produktiv werden.
Das ist schließlich das letzte Puzzlestück. Durch nicht ausreichenden und unerholsamen Schlaf braucht man morgens ewig, bis man sich aufraffen kann. Irgendwann wird der Berg an unerledigten Papieren so groß, dass die Faulheit immer mehr in Verzweiflung und schließlich in Ignoranz übergeht.
Ein Psychotherapeut versucht Ihnen bei der Umstellung Ihres Lebens zu helfen und eine Art Stundenplan auszuarbeiten, um in Zukunft nicht mehr in eine solche Situation zu geraten. Aber bevor man sich um die Gestaltung der Zukunft kümmert, wird die Vergangenheit aufgeräumt. Dabei geht es in erster Linie um das Eingestehen eines Fehlers und das Annehmen der Hilfe. Diese Hilfe muss nicht unbedingt von einem Therapeuten kommen. Es geht eher um Hilfe zur Selbsthilfe. Ab irgendeinem Punkt muss man selbst Hand anlegen und nicht auf das bequeme Leiten durch eine andere Person verlassen, und je früher man damit anfängt, desto unabhängiger ist man von Anfang an und desto leichter fällt es.