Das Geruchsgedächtnis und die kognitive Verknüpfung mit positiven oder negativen Gefühlen

Mit jedem Atemzug, selbst im Schlaf, ist unser Geruchssystem aktiv. Der Geruchssinn ist mit unserem Gedächtnis eng verbunden. Riechen ist einer der wichtigsten Sinne in der Entwicklungsgeschichte des Menschen, denn die Geruchsinformation gelangt ungeprüft ins Gehirn, während Sehen, Hören Schmecken und Fühlen erst vom Thalamus auf ihre Wichtigkeit hin untersucht werden.

Gerüche werden in derselben Gehirnregion wie Emotionen verarbeitet. Aus diesem Grund werden bei uns Erinnerungen ausgelöst, wenn wir Gerüche wahrnehmen, die mit vergangenen Ereignissen zusammenhängen.

Diese können sowohl positiv als auch negativ verknüpft sein. Der Geruch eines bestimmten Parfums kann an eine bestimmte Person erinnern, der Duft einer Blume an einen Urlaub, der Geruch einer Speise an einen bestimmten Abend. Dasselbe Aroma kann bei einer Person Glücksgefühle auslösen, aber bei einer anderen negativ besetzt sein kann.

Tatsächlich können wir Menschen, die wir nicht gerne riechen, fast immer nicht leiden – sie scheiden von der Natur her auch als Sexualpartner aus.

Der Geruchssinn selbst, ist für das tägliche Leben beim Erkennen von Gefahren, wie z.B. des Geruchs von Feuer, lebenswichtig, aber auch beim Knüpfen von sozialen Kontakten unverzichtbar. Kein anderer Sinn wirkt so stark auf unser Gefühlsleben, wie das Riechen.

Durch einen Verlust des Geruchssinns kommt es nicht nur zu einer Umstrukturierung des Gehirns, sondern auch zur grundlegenden Änderung des sensorischen, sozialen und psychischen Verhaltens. Menschen, die nicht mehr riechen können, vermissen den Geruch des Essens, der Natur, den Duft ihres Partners und den Eigengeruch – was oftmals zu Unsicherheit und Depressionen führt.

Einsatz in der Psychotherapie

Zwischen den Gerüchen, die wir wahrnehmen und den Netzwerken im Gehirn, die Angst auslösen, besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Einige psychiatrische Krankheiten, wie z.B. Depressionen oder Angststörungen gehen mit einer verminderten Riechleistung einher. Diese Erkenntnis bildet einen Ansatzpunkt für Diagnostik und Therapiemethoden.

Die Aromatherapie gehört zu den ganzheitlichen Komplementärmethoden

Es handelt sich um eine sanfte Therapieform, die der Entspannung und Harmonisierung des Patienten dient. Die Aromatherapie kann mit Hilfe von Duftstoffen wirkungsvoll bei der Behandlung von psychischen Krankheiten, unterstützend eingesetzt werden. Ätherische Öle werden dabei als Einreibungen, bei Massagen oder in Duftlampen angewandt.

Das Geruchstraining

In der Therapie wird die emotionale Geruchserinnerung reaktiviert.

Duftpräferenzen die aufgrund positiver Erlebnisse entstanden sind, sollen die positiven Gefühle wieder erwecken. Durch das Geruchstraining lässt sich nicht nur der Geruchssinn wieder verbessern, sondern Menschen gewinnen wieder an Lebensfreude.

Der in der Aromatherapie verwendete Duft, gelangt durch die Nase in die Riechschleimhaut und von dort ins Gehirn. Die Duftmoleküle bewirken im limbischen System die Ausschüttung von schmerzlindernden Botenstoffen, den Endorphinen, welche sich auch als stimmungsaufhellend bewährt haben.

Die Wirkung von Düften auf die Psyche richtet sich immer nach dem persönlichen Krankheitsbild und der erlebten Dufterfahrung. Der für den Patienten individuelle passende Duft muss durch Riechtests gefunden werden. Dieser spezielle Duft kann in der Therapie zur Stabilisierung der psychischen Situation beitragen und der Selbstheilung bei therapeutischen Erkrankungen dienen.

Wissenschaftlich erwiesen wurde, dass bestimmte Düfte bestimmte Auswirkungen auf die Menschen haben. So wirkt etwa Cineol belebend, da es den Nervus trigeminus aktiviert. Geraniol wieder, entspannt, indem es dieselben Rezeptoren aktiviert, wie ein Beruhigungsmittel. Bergamotte, Lavendel und Weihrauch werden zur Schmerzlinderung, aber auch gegen Depressionen eingesetzt.

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