Praxis für Psychotherapie
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Wer einen geliebten Menschen, durch Tod, Scheidung oder Untreue verliert, hat mit einem Meer von Gefühlen zu kämpfen. Ein dumpfer Schmerz unterbrochen von Tränen, die Unfähigkeit irgendetwas zu tun, Wut, Appetitmangel und der Versuch das Endgültige zu begreifen, das ist trauern.
Auch der Verlust des Arbeitsplatzes oder ein materieller Verlust, kann zu Depressionen und Traurigkeit führen. Trauer zuzulassen und die Gegebenheiten akzeptieren, ist ein wichtiger Heilungsvorgang.
Setzt man sich intensiv mit seiner Trauer auseinander, nimmt man sich Zeit dafür, sucht man Trost bei lieben Menschen und lässt sich helfen, wird man nach ein paar Monaten wieder zurück in den normalen Alltag gefunden haben. Die Trauer ist zwar immer noch vorhanden, wird aber mit den Jahren einer Leere weichen. Das Loch in der Seele bleibt immer.
Versucht man die Wut und die Tränen nicht zu zeigen, lenkt sich ab und verdrängt seine Gefühle, kann also nicht Abschied nehmen, entwickelt sich die pathologische Trauer. Diese kann chronisch sein, wobei die Rückkehr ins normale Alltagsleben nicht gelingt. Der Verlust wird nicht akzeptiert, ein Rückzug vom Freundeskreis, der Arbeit und den Hobbys findet statt. Sinnlosigkeit und Leere bestimmen das Leben. Depressionen, Angststörungen oder körperliche Beschwerden können die Folge sein. Oft flüchten sich die Betroffenen in Alkohol, Nikotin oder Beruhigungspillen.
Beginnt jemand, nach dem Verlust eines ihm wichtigen Menschen, erst Jahre später über ihn zu sprechen, trauert er dann unverhältnismäßig stark oder wenig, ist diese Person sehr anfällig für körperliche oder psychische Auswirkungen. Die verzögerte Trauer kann mitunter auch in die pathologische, chronische Form übergehen.
Überdurchschnittlich lang anhaltende Trauer (über sechs Monate) oder verdrängte Trauer bergen gesundheitliche Risiken sowohl psychischer als auch physischer Art. Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Nervenschmerzen bis hin zu Suizidgedanken können auftreten. Psychopharmaka helfen in diesen Fällen wenig, ideal ist eine Psychotherapie in der Gruppe oder als Einzelsetting.
Trauer und Depressionen können mit Hilfe verschiedener therapeutischer Methoden bewältigt werden. Zu ihnen zählen vor allem tiefenpsychologische Therapieeinheiten, Gruppentherapien nach den Grundsätzen der integrativen, kognitiven Verhaltenstherapie und die Körpertherapie. Dem Betroffenen muss vermittelt werden, dass es gegen Trauer kein Medikament gibt, sondern dass es der Aufarbeitung unter seiner Mithilfe bedarf.
Im psychoedukativen Einzelgespräch versucht der Therapeut in leicht verständlicher Weise, dem Trauernden die Hintergründe seiner Beschwerden und die notwendigen Schritte dagegen, zu erklären. Besonders gut funktioniert die Psychoedukation in der Gruppentherapie. Dabei kann man mehreren Patienten gleichzeitig die Gründe ihrer speziellen Situation aufzeigen, die sich dann über ihre Gefühle und Ängste gegenseitig austauschen können.
Die Trauernden sehen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind und unterstützen sich mitunter gegenseitig. Das Ziel der therapeutischen Intervention sollte jedenfalls das Akzeptieren von Tod und Verlusten im Leben des Patienten sein. Dazu bedarf es eine Anpassung des Trauernden an eine ihm neue und verunsichernde Situation.
Das Erlangen neuer Lebensfreude und neuer Lebensqualität auch ohne den Verstorbenen steht an vorderster Stelle. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn auch Familienmitglieder, Freunde und der Hausarzt mit einbezogen werden. Der Trauernde soll vor allem stabilisiert und motiviert werden, seine Ziele hinsichtlich eines neuen, sinnvollen Lebens zu definieren und zu erreichen.
Er soll seinen Alltag nicht mehr mit quälenden Gedanken verbringen, sondern mit einem guten Gefühl an den Verstorbenen denken können. In Gesprächen wird versucht werden, mit dem alten Leben versöhnt abzuschließen, individuelle Ziele zu setzen und Mut für die Bewältigung der neuen Situation zu schaffen.