Die Schattenseiten der neuen "Arbeitsfreiheit" - Einsamkeit im Homeoffice

Für die meisten Menschen klingt das toll: Arbeiten von zu Hause aus. Kein stressiger Arbeitsweg, keine Ablenkung durch Kollegen und flexibles Arbeiten. Doch was ist mit der kleinen täglichen Bewegungseinheit, die der Arbeitsweg mit sich bringt? Und was ist mit den kleinen Gesprächen zwischendurch, zu denen die Kollegen angestiftet haben? Flexibel Arbeiten?

Wann ist die Arbeitszeit vorbei und bleiben die mobilen Endgeräte dann wirklich ausgeschaltet? Ist es möglich überhaupt noch zu Hause zu entspannen, wenn neben dem Sofa der Laptop oder der PC steht?

Isolation und Einsamkeit

Für viele Menschen ist der Kontakt zu den Kollegen der einzige menschliche Kontakt und die einzige menschliche Nähe, die sie haben. Wir Menschen sind gesellige Lebewesen. Der Austausch und die Kommunikation mit Gleichgesinnten erfüllt ein wichtiges Bedürfnis – das Bedürfnis nach Nähe. Wir leben in einer Zeit, in der wir den direkten Kontakt zur Gesellschaft immer weiter ablehnen.

Zeit für Freunde oder Hobbys bleiben selten. Auch wenn die Kollegen während der Arbeitszeit nervig sein können, stillen sie mit ihrer Gesellschaft dieses wichtige Bedürfnis und lassen uns unterbewusst glücklich und zufrieden erscheinen.

Strategien gegen die Einsamkeit

Es ist nicht nur, dass der Kontakt zu anderen Personen und der Gesellschaft immer weiter schwindet, nein, auch der geregelte Tagesablauf verschwimmt mit der Arbeit von zu Hause. Es klingt so einfach und entspannt: ausschlafen, im Schlafanzug vor den PC. Mit dieser Art Kleinigkeiten verlieren wir uns immer mehr im Alltag, bis zur kompletten Organisationskatastrophe.

Um die Struktur, die die Arbeit im Büro mit sich bringt, beizubehalten, empfehlen sich Videokonferenzen. Somit ist man gezwungen, zu einer bestimmten Uhrzeit am Termin teilzunehmen und durch das Bild- und Tonmaterial entfällt wenigstens für ein paar Minuten oder Stunden das Thema der Isolation.

Eine weitere Möglichkeit wäre auch, sich mit den Kollegen via Videochat zum Mittagessen zu verabreden. Viele haben zu dem die Möglichkeit, ihre Arbeit in ganz Deutschland oder sonstigen Ländern und Orten zu erledigen, z.B. unterwegs in der Bahn, während man auf der Reise zu seinen Liebsten ist. Jedoch ist es hier auch personenabhängig, ob man möchte, dass sich der Arbeitsort ständig ändert, oder ob ein fester Standort, im zu Hause eingerichteten Büro, die doch etwas bessere und konstante Variante ist.

Weiterhin ist es hilfreich, sein Leben außerhalb der Arbeit zu gestalten. Wenn schon der Kontakt zu den Kollegen ein Stück weit weg bricht, sollten die sozialen Kontakte gerade dann verstärkt gepflegt werden. Ein Spaziergang im Park während der Arbeitspause oder ein Kaffeeklatsch mit der Nachbarin helfen hier nicht nur um auf andere Gedanken zu kommen, sondern geben auch ein Stück weit Bewegung und Erholung zurück.

Die Frage nach der Produktivität

Konzentriertes und ruhiges Arbeiten in den eigenen vier Wänden oder doch lieber das ganze Durcheinander im Coworking-Space? Eines ist klar: in den ersten paar Tagen, die man mit der Arbeit von zu Hause aus verbringt, genießt man die Ruhe unwahrscheinlich. Doch mit mehreren Wochen wird es um einen immer stiller und stiller.

Steigert die Einsamkeit die Produktivität oder wird man verleitet in der Prokrastination zu versinken? Für Menschen, die von Natur aus einen geringen Arbeitsantrieb haben, ist das Arbeiten im Homeoffice keine gute Lösung, denn es ist schwierig seinen inneren Schweinehund zu überwinden, wenn drängelnden Kollegen nicht neben einem stehen.

Auch Kinder und Lebenspartner können zur Produktivitätsminderung führen. Sind Singles somit im Homeoffice besser aufgestellt? Auch hier entscheiden wieder die individuelle Persönlichkeit und der Umgang mit der jeweiligen Situation.

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