
Praxis für Psychotherapie
Diese Website
ist temporär nicht aktiv
Tel. 0211 795 64 998 oder Kostenlosen Rückruf anfordern
Die Welt, in der wir leben ist leistungsorientiert. Schneller, größer, effektiver und effizienter soll es sein. Zwischen den Unternehmen auf den Märkten herrscht ein hoher Konkurrenzkampf. Kontinuierliche Leistungssteigerungen werden von ihnen und folglich ihren Mitarbeitern abverlangt. Kaum ist das eine Ziel erreicht, wird das nächste Ziel höher gesetzt, erfordert noch mehr Leistung des Mitarbeiters. Anforderungen stellen keine motivierende Herausforderung, sondern stressreiche Überforderungen dar. Im schlimmsten Fall kommt es zur vollständigen Erschöpfung, dem Burn Out.
Theoretisch lässt sich mithilfe von Warnsignalen des Körpers die Anbahnung des Burn Outs bereits im Vorfeld erkennen. Doch hierin besteht die Tücke. Betroffene nehmen die Signale als solche nicht wahr. Denn sie befinden sich in der Vorstufe des Burn Outs, dem Burn On.
Eine Einheitsdefinition von Burn Out existiert unter Medizinern derweil noch nicht. Der Grund ist das umfangreiche Spektrum an Symptomen der Klienten, welches sehr individuell ist. Im Bereich der Raumfahrt spricht man von einem Burn Out, wenn sich das Triebwerk ausschaltet. Da das Triebwerk für die Energieversorgung des Antriebs zuständig ist, wird die Maschine folglich antriebslos. Ähnlich verhält es sich bei Menschen im Arbeitskontext. Im erschöpften Zustand ist die Energieversorgung nicht mehr ausreichend, um für die Funktionsfähigkeit zu sorgen. Analog zur Maschine verliert der Mensch durch den hohen Leistungsdruck seinen Antrieb.
Burn Out ist zwar ein Zustand, er tritt jedoch nicht plötzlich von heute auf morgen auf. Der psychische Zusammenbruch verfügt immer auch über eine Vorgeschichte. Diese Vorgeschichte ist das Burn On.
Burn On beschreibt die Vorstufe, eine Phase in der sich Betroffene in einer Erschöpfungsspirale befinden, die sich immer weiter zuspitzt und deren Endstadium das Burn Out ist. Wie das Burn Out, kann auch das Burn On jeden treffen. In der Regel sind Betroffene leistungsorientierte Personen.
Neben genetisch bedingten Eigenschaften, sind es äußere Faktoren, die Burn On auslösen. Generalisierbare Faktoren, welche die Krankheit hervorrufen, gibt es nicht. Vielmehr sind es von Person zu Person unterschiedliche Faktoren, die zur Erschöpfungsspirale führen. Zu begründen ist dies mit der Arbeitsbelastung, welche jede Person unterschiedlich beansprucht. Unterschiedliche Ressourcen und subjektive Wahrnehmungen spielen eine Rolle. So kann andauernder Lärm im Arbeitsumfeld, als Form der Arbeitsbelastung, bei einer Person zu Migräne führen, während die andere in der Lage ist die Geräuschkulisse vollständig auszublenden.
Burn On ist eine Art der Selbstzerstörung. Das Leid ist bereits groß und die Betroffenen vollständig erschöpft, dennoch arbeiten sie weiter und funktionieren wie eine Maschine.
Die Erschöpfungsspirale beginnt zumeist mit harmlosen Kopf-, Rücken oder Zahnschmerzen. Schleichend können Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen oder Blackouts folgen. Das Immunsystem wird schwächer und Krankheiten treten häufiger auf.
Wer seinen Lebensstil beibehält, kommt in ein emotionales Ungleichgewicht. Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit sind Folgen. Aggressive Ausbrüche, aber auch das Gegenteil, der vollständige Rückzug und depressive Stimmungen treten auf. Innere Leere, Selbstzweifel und Versagensängste machen sich breit.
Das Problem bei Burn On: Betroffene nehmen oder wollen die Symptome des Burn Outs als solche nicht wahrnehmen. Sie befinden sich in einer Art Trancezustand in der das Wahrnehmungsvermögen beschränkt ist. Ein impulsives Verhalten kommt zum Vorschein, in dessen Folge über Konsequenzen von Handlungen nicht nachgedacht wird.
Im Dämmerungszustand wird dem Erhalt der Leistungsfähigkeit und der Arbeit die volle Aufmerksamkeit geschenkt, während der logische Verstand die Warnsignale ausblendet. Man funktioniert, obwohl man körperlich und geistig erschöpft ist. Der Zustand hat fanatischen Charakter, äußert sich in einem blinden Eifer ohne Rücksicht auf Verluste. In diesem Fall ist es der Verlust der eigenen Gesundheit. Betroffene besitzen kein Verantwortungsbewusstsein für sich selbst.
Angewandte Therapiemethoden
Um die psychosomatischen Beschwerden zu beseitigen und einen psychischen und physischen Zusammenbruch zu vermeiden, muss rechtzeitig ein Heilungsprozess eingeleitet werden. Die Bandbreite an Behandlungsmethoden ist, wie die Krankheitssymptome, umfangreich und personenabhängig. Gemeinsam hat jede Behandlung, dass eine holistische Perspektive eingenommen und die Therapie auf Patienten individuell zugeschnitten werden muss.
Die Voraussetzung der Behandlung eines Burn Ons ist es zu erkennen und sich einzugestehen, dass man seine eigene Grenze überschritten hat. Nachdem das Bewusstsein über die Krankheit erlangt wurde, wird als Grundbaustein nach den Ursachen der Erkrankung gesucht.
Für einen veränderten Lebensstil werden neue Prioritäten gesetzt. Der Fokus liegt hierbei auf dem Patienten selbst. Er muss nun ein wenig zurücktreten, entspannen und seine innere Ruhe wiederfinden. Körper, Geist und Seele werden in Einklang gebracht, um langfristig eine Resilienz aufzubauen. Teil des Heilungsprozesses kann zum Beispiel Sport oder kreative Tätigkeiten sein. Aber auch der Kontakt zum sozialen Umfeld spielt eine wichtige Rolle.