Behandlungsmöglichkeiten bei generalisierter Angststörung

Angst ist etwas, das tief in den Urinstinkten und dem Wesen des Menschen verankert ist. Früher war Angst ein lebensrettender Zustand: Sie warnte vor wilden Tieren, feindlichen Menschen oder einer gefährlichen Umgebung, wie zum Beispiel ein Wald in der Nacht. Angst ist also in erster Linie eine Schutzfunktion, die die Aufmerksamkeit enorm steigert und die volle Konzentration des Gehirns auf die unmittelbare Umgebung lenkt.

Generalisierte Angststörungen

Bei manchen Menschen jedoch gerät diese „nützliche“ und in normalem Maß vorhandene Angst außer Kontrolle und tritt breit in allen Situationen des Alltags auf. Angst übernimmt die Kontrolle im Supermarkt, einem Café oder auf der Straße und überschattet das Leben. Diese Form wird als generalisierte Angststörung bezeichnet und von Psychologen als behandlungsnotwendig eingestuft.

Wie äußert sich eine generalisierte Angststörung?

Die Symptome einer solchen Angststörung können mannigfaltig sein und sowohl physisch als auch psychisch bemerkbar werden. Unter anderem treten bei Betroffenen folgende Symptome bei einer Angsterkrankung auf:
• Herzrasen und stark erhöhter Puls
• Atemstörungen bis hin zu Sauerstoffmangel oder Schnappatmung
• Benommenheit und Schwindel
• starkes Schwitzen und Zittern an Händen und Füßen
• Magenbeschwerden und Übelkeit bis hin zum Erbrechen

Wie kann eine Angststörung diagnostiziert werden?

Die generalisierte Angststörung umfasst ebenso Phobien, Panikstörungen sowie Störungen zwanghafter Art (umgangssprachlich auch als „Ticks“ bekannt). Nicht selten geht eine solche Störung der Psyche in eine depressive Phase oder gar eine Depression über. Die genaue Abgrenzung und Diagnose kann daher nur ein Psychiater oder Therapeut stellen, sogar Mediziner ohne die entsprechende Fachausbildung sind in der Deutung und Analyse der Symptome ungeübt.

Grob abgegrenzt handelt es sich um eine echte generalisierte Angststörung, wenn der Alltag der oder des Betroffenen erheblich eingeschränkt wird, mindestens 3 körperliche Symptome (siehe oben) auftreten und die Zustände über mehr als 6 Monate hinweg andauern.

Die Behandlung einer generalisierten Angststörung

Wichtig ist: Die Diagnose ist der erste Schritt zur Heilung. Nur wenn klar ist, unter welchen Beschwerden der Patient eigentlich leidet, ist eine fachgerechte und adäquate Behandlung möglich. Am besten wirkt nach landläufiger Erfahrung eine Kombination aus psychotherapeutischen Sitzungen und Gesprächstherapie, Entspannungstechniken, Anleitung zur Selbsthilfe sowie anteiliger Behandlung mit Medikamenten.

1. Komponente: Psychologische Behandlung

Hier gibt es verschiedene Ansätze, zum Beispiel die Gesprächstherapie, systemischen Ansätze, eine tiefenpsychologische Therapie (möglicherweise mit ergänzender Hypnose) oder die kognitive Verhaltenstherapie. Besonders letztere wird oft für die Behandlung einer generalisierten Angststörung angewandt, da sie dem Patienten Handlungsmacht und innere Stärke zurückgeben kann. Die Grundannahme dieser Form ist, dass Fühlen, Denken und Handeln jedes Menschen eng miteinander verknüpft sind und sich dementsprechend stark beeinflussen. Konkret sollen Denk- und Handlungsmuster, die der Person schaden und ihr das Leben erschweren, bewusst geändert und positiv kontrolliert werden. Schädliche Zwänge sollen so erkannt, aufgebrochen und adäquat aufgearbeitet werden und nach und nach den negativen Einfluss auf das Leben verlieren.

2. Komponente: Entspannungstechniken

Angst ist die Aufforderung an das Nervensystem, hohe Mengen von Adrenalin und anderen aufputschenden Stoffen auszuschütten. So wird die Aufmerksamkeit schlagartig erhöht und die Sinne buchstäblich geschärft. Symptome wie Herzrasen und Atemnot zeugen davon. Um besser damit umgehen zu können, erlernen Patienten mit einer generalisierten Angststörung geeignete Techniken der Entspannung. Das sind zum Beispiel autogenes Training, Meditation, bestimmte Atemübungen mit dem Zwerchfell als Fokus sowie Yoga oder progressive Muskelentspannung.

3. Komponente: Medikamente

Angststörungen und Depressionen sind eng miteinander verknüpft und treten oft im Wechsel oder gleichzeitig auf. Medikamente wie Antidepressiva sind ein schneller Weg, um depressive Menschen aufzuheitern und auch hormonelle Störungen zu beheben. So können selbstzerstörerische Gedanken gemildert und sogar suizidalen Absichten entgegengewirkt werden. Auch beruhigende Medikamente wie Neurexan, Ritalin, Moclobemid oder Pregabalin werden bei Bedarf angewendet, um geistige Verkrampfungen und psychische Blockaden zu lösen.

4. Komponente: Hilfe aus dem Selbst

Auch wenn dieses Verfahren definitiv viel Übung und Anleitung erfordert, ist es wichtig für eine erfolgreiche langfristige Therapie einer Angststörung. Wer sich bewusst wird, dass Panikzustände oder generelle Ängste mit Hilfe der eigenen Kraft überwunden werden können, entwickelt ein größeres Selbstbewusstsein. Das hilft bei der Alltagsbewältigung mit einer generalisierten Angststörung. Auch Selbsthilfegruppen können einen wichtigen Teil der Therapie darstellen und soziale Bindungen stärken. Diese sind essentiell für ein unbeeinträchtigtes und angstfreies Leben.

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